Hyperhidrosis-Behandlung durch Botulinumtoxin (Botox) oder dauerhaft durch subcutane Schweißdrüsen-Saugkürettage
Schwitzen ist eine natürliche und lebensnotwendige Reaktion des Körpers, die der Wärmeregulation dient. Wenn der Körper jedoch mehr Schweiß produziert als für die Wärmeregulation notwendig ist, spricht man von krankhaftem "übermäßigem Schwitzen", der sogenannten Hyperhidrosis. Diese ist entweder auf bestimmte Körperregionen begrenzt (z.B. Achselhöhlen oder Handinnenflächen) oder es betrifft den gesamten Körper. Sind innere Ursachen wie z.B. eine Schilddrüsenerkrankung oder Hormonstörungen ausgeschlossen, handelt es sich um eine sog. primäre Hyperhidrosis, also ohne erkennbare Ursache. Die Patienten sind in ihrem privaten, sozialen sowie beruflichen Leben stark eingeschränkt. Es wird zwischen konservativen (Botulinumtoxin, Antitranspirantien, Iontophorese) und operativen (Subkutane Schweißdrüsen-Saugkürettage, lokale Schweißdrüsenexzision) Maßnahmen unterschieden.
- Welche Ergebnisse können mit einer Hyperhidrosis-Behandlung erzielt werden?
- Anästhesieform und Klinikaufenthalt
- Wie verläuft die Behandlung?
- Welche Komplikationen können bei einer Behandlung auftreten?
- Was ist nach dem Eingriff zu beachten?
Welche Ergebnisse können mit einer Hyperhidrosis-Behandlung erzielt werden?
Botulinumtoxin A wird an mehreren Stellen in die Haut der Achselhöhlen, der Hände oder Füße injiziert. Nach 3-5 Tagen ist die Übertragung von Nervenimpulsen zu den Schweißdrüsen für etwa 6 bis 9 Monate blockiert; die Schweißbildung ist dadurch fast vollständig unterdrückt. Danach ist wieder mit der ursprünglichen Schweißbildung zu rechnen. Diese Methode eignet sich besonders für Patienten, die in den Sommermonaten verstärkt schwitzen. Nach heutigem Kenntnisstand kann die Behandlung mit Botulinumtoxin mehrfach wiederholt werden, ohne dass Langzeitschäden zu befürchten sind.
Die subkutane Schweißdrüsen-Saugkürettage ist eine Weiterentwicklung der Schweißdrüsenkürettage, bei der das Unterhautfettgewebe ähnlich wie bei der Fettabsaugung über kleine Hautschnitte abgesaugt wird. Hierbei werden insbesondere die Nerven zu den Schweißdrüsen im Unterhautfettgewebe durchtrennt. Zusätzlich werden die Schweißdrüsen teilweise "ausgeschabt".
Dieser Eingriff bietet eine weitgehende Schweiß-Trockenheit. Die Erfolgsrate liegt etwa zwischen 80 und 90 Prozent, eine Rückfallwahrscheinlichkeit ist also nicht ganz ausgeschlossen. Die verbleibende Aktivität kann unter Umständen immer noch störend sein, so dass dann ein Folgeeingriff nötig wird.
Die Schweißdrüsen-Saugkürettage ist besonders geeignet für Patienten mit primärer Hyperhidrose, bei denen keine sonstigen Erkrankungen als Ursache für die verstärkte Schweißbildung bekannt sind. Diese Methode bietet den derzeit besten Kompromiss zwischen Radikalität und Sicherheit. Außerdem ist sie unkompliziert und in örtlicher Betäubung durchführbar. Unabhängig von der Ursache sollen die Schweißdrüsen in ihrer Funktionsfähigkeit so beeinflusst werden, dass keine übermäßige Schweißbildung mehr stattfindet.
Anästhesieform und Klinikaufenthalt
Bei der Injektion von Botulinumtoxin A ist keine Schmerzbetäubung erforderlich.
Die subkutane Schweißdrüsen-Saugkürettage wird meist in örtlicher Betäubung, seltener in Allgemeinanästhesie (Narkose) oder Sedierung (Dämmerschlaf) durchgeführt
Wie verläuft die Behandlung?
Botulinumtoxin A
Eine Woche vor der Behandlung sollten Sie auf das Rasieren des zu behandelnden Areals verzichten, um keine Entzündung zu provozieren. Außerdem sollte eine Woche vor der Behandlung auf Medikamente verzichtet werden, die die Blutgerinnung beeinflussen könnten.
Nach der Hautdesinfektion soll mittels vieler Einspritzungen des Botulinum-Giftes in die Haut die Nervenleitung blockiert werden. Diese elegante Methode wird in den letzten Jahren zunehmend häufiger angewendet und es liegen gute Erfahrungsberichte vor. Vorteile: ein definiertes Hautareal kann "ausgeschaltet" werden; es ist keine Operation nötig. Nachteile: die Wirkung ist zeitlich begrenzt auf 6 bis 9 Monate (die Behandlung muss dann ggf. wiederholt werden).
Subkutane Schweißdrüsen-Saugkürettage
Hier sollten Sie ebenfalls eine Woche vor der Behandlung auf das Rasieren des zu behandelnden Areals verzichten und keine die Gerinnung beeinflussenden Medikamente einnehmen. Sollte der Eingriff in Dämmerschlaf oder Narkose durchgeführt werden, wird ein Narkosefacharzt hinzugezogen, eine Woche vor der Operation werden Laborwerte bestimmt.
Vor der Operation wird ein hochverdünntes örtliches Betäubungsmittel unter die Haut eingespritzt. Dadurch hebt sich die Haut vom darunter liegenden Gewebe ab; tiefer gelegene Nerven, Blut- und Lymphgefäße werden so vor Verletzungen geschützt. Die Schweißdrüsen werden mit einer speziellen Absaugkanüle entfernt.
Welche Komplikationen können bei einer Hyperhidrosis-Behandlung auftreten?
Botulinumtoxin A
Während der Schwangerschaft oder Stillzeit, bei Blutgerinnungsstörungen, bei Muskelerkrankungen und unter einer bestimmten Antibiotika-Therapie darf Botulinum-Toxin nicht angewandt werden.
Durch die Injektionen können kleine Blutergüsse entstehen, sehr selten Entzündungen. Allergien sind bisher nicht beobachtet worden. Eine unerwünschte Nebenwirkung kann eine leichte Muskelschwäche in dem behandelten Areal sein.
Subkutane Schweißdrüsen-Saugkürettage
Es gelten die Risiken wie bei anderen operativen Eingriffen. Daher sollte 10 Tage vor dem Eingriff auf Blutgerinnungs-verändernde Medikamente verzichtet werden. Eine stärkere Blutergussbildung wäre anderenfalls die mögliche Folge.
Wie bei jedem operativen Eingriff können Schwellungen, Blutergüsse, leichte Schmerzen und Gefühlsstörungen normale Nebenwirkungen der Behandlung sein. Stärkere Hautreaktionen, Entzündungen und Heilungsstörungen mit Absterben von Gewebe und daraus resultierende Narben im behandelten Bereich sind in Ausnahmefällen zu beobachten. Die Schulterbeweglichkeit kann infolge einer verzögerten Abheilung einige Wochen eingeschränkt sein.
Was ist nach der Behandlung zu beachten?
Botulinumtoxin A
Diese elegante Methode wird in den letzten Jahren zunehmend häufiger angewendet, es liegen gute Erfahrungsberichte vor. Die Wirkung ist jedoch zeitlich begrenzt auf 6 bis 9 Monate. Die Substanz hat eine Zulassung für die Behandlung der axillären Hyperhidrosis. Eine spezielle Nachbehandlung ist nicht erforderlich.
Subkutane Schweißdrüsen-Saugkürettage
Der während der Operation angelegte Druckverband kann am folgenden Morgen entfernt werden, das Nahtmaterial wird nach 1 Woche entfernt. Die Haut in der Achselhöhle kann wie bei einer leichten Verbrennung gereizt sein, hier werden pflegende Salben empfohlen. Eine pflegende oder entzündungslindernde Nachbehandlung kann in Einzelfällen über 4 bis 6 Wochen erforderlich sein. Die verbliebenen Drüsen können weiterhin Schweiß produzieren – ggf. auch in störendem Ausmaß. Es kann also keine Garantie für eine vollständige Ausschaltung der Schweißaktivität gegeben werden. Ein gewisses Maß an Schweißbildung ist normal. Dies gilt natürlich besonders in Belastungssituationen. Die Behandlung der Hyperhidrosis wird üblicherweise nicht von den Krankenkassen übernommen, also privat in Rechnung gestellt.