Was ist eine Ohranlegeplastik, Ohrmuschelkorrektur?
Abstehende Ohren verursachen häufig psychische Störungen, da diese Fehlbildungen bei Kindern Scham und Minderwertigkeitsgefühle auslösen können. Abstehende Ohren sind in der Regel durch eine angeborene Verformung der Ohrknorpel oder durch eine asymmetrische Entwicklung einzelner Knorpelteile bedingt. Mit einer Operation lässt sich der Ohrknorpel neu formen und das Ohr anlegen. Dieser Eingriff kann in jedem Alter vorgenommen werden. Da der Eintritt in die Schule ein wesentliches Ereignis für die Kinder darstellt, sollte aus psychischen Gründen eine operative Korrektur vor Schuleintritt, spätestens aber zum 10. Lebensjahr erfolgen.
- Welche Ergebnisse können erzielt werden?
- Anästhesieform und Klinikaufenthalt
- Wie verläuft die Operation?
- Welche Komplikationen können bei einer Ohranlegeplastik auftreten?
- Welche Nachbehandlung ist erforderlich?
Welche Ergebnisse können bei einer Ohranlegeplastik erreicht werden?
Da bei den abstehenden Ohren meist die Hauptfältelung der Ohrmuschel, die sogenannte Anthelix, entweder zu schwach ausgebildet ist oder ganz fehlt, muss der Ohrknorpel neu geformt und in dieser neuen Form fixiert werden (Anthelixplastik). Gelegentlich handelt es sich um eine kombinierte Fehlbildung, an der auch andere Teile des Ohres beteiligt sind. Der Ohrmuschelknorpel wird bei der von uns bevorzugten Technik von einem verdeckten Schnitt an der Ohrmuschelrückseite freigelegt und mit einem feinen Diamantschleifkopf ausgedünnt, bis sich der Knorpel in die gewünschte Form legt und mit Nähten fixiert wird. Zusätzlich wird die Ohrmuschel an den Kopf angelegt und durch weitere Nähte fixiert (Concharotation). Anschließend wird die Haut mit einer fortlaufenden Naht verschlossen.
Anästhesieform und Klinikaufenthalt
Die Operation kann bei Erwachsenen in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Sollten Sie jedoch für sich oder Ihr Kind eine Vollnarkose bevorzugen, ist dies möglich. In diesem Fall werden entsprechende Voruntersuchungen für die Anästhesie durchgeführt. In einem Vorgespräch wird Ihnen der Narkosearzt alle notwendigen Erläuterungen geben. Erwachsene, die in örtlicher Betäubung operiert werden, kommen am Tag der Operation in die Praxisklinik und können nach der Operation die Praxisklinik wieder verlassen.
Wie verläuft die Operation?
Auf die Operation müssen Sie sich nicht speziell vorbereiten. Es ist allerdings sinnvoll, sich ein breites, weiches Stirnband zu besorgen, welches Sie nach der Operation über Ihren Ohren tragen können. Außerdem sollten Sie ab 10 Tagen vor der Operation keine Schmerzmittel einnehmen, die Acetylsalicylsäure enthalten, wie z.B. Aspirin oder auch andere Medikamente, die die Blutgerinnung verzögern können.
Für die örtliche Betäubung ist ein kleiner, kaum schmerzhafter Einstich hinter dem Ohrläppchen erforderlich. Der Hautschnitt und die Nähte sind nicht zu spüren, beim Einschleifen des Knorpels hören und spüren Sie ein summendes Geräusch. Nach Formung des Ohrknorpels und Fixierung mit bleibenden Nähten wird die Hautwunde mit einer fortlaufend genähten Naht verschlossen. Bei beiderseits abstehenden Ohren wird zunächst die eine Seite, dann die andere fertiggestellt. Der Eingriff dauert etwa 90 Minuten. Im Anschluss an die Operation wird ein Mützenverband angelegt.
Unmittelbar nach der Operation ist mit leichten Schmerzen und evtl. mit einer bläulichen Verfärbung zu rechnen. Beides bildet sich innerhalb von einigen Tagen zurück. Beim Schlafen und Liegen sollten Sie die ersten vier bis sechs Wochen einen Mützenverband oder ein weiches Stirnband tragen, damit es zu keiner Abknickung der Ohrmuschel kommt. Außerdem sind die Ohren in dieser Zeit noch geschwollen und berührungsempfindlich. Die Hautfäden am Ohr werden nach ca. 7 Tagen in der Praxis entfernt. Die endgültige Ohrform ist aufgrund der noch bestehenden Restschwellung erst nach 2-3 Monaten erreicht. Die Narbe verblasst im Laufe der Zeit und ist später kaum noch erkennbar. Sollte der Eingriff ambulant durchgeführt werden, muss beachtet werden, dass das Reaktionsvermögen nach der Einnahme eines Beruhigungs-, Schmerz- oder Betäubungsmittels vorübergehend beeinträchtigt ist. Lassen Sie sich deshalb abholen und sorgen Sie für eine ständige Aufsicht in den ersten 24 Stunden.
Welche Komplikationen können bei einer Ohranlegeplastik, Ohrmuschelkorrektur auftreten?
Trotz größter Sorgfalt können während oder nach dem Eingriff vereinzelt Komplikationen auftreten. Sollten Sie starke Schmerzen nach der Operation haben, so kann dies auf einen zu engen Verband oder auf einen Bluterguss hinweisen. Eine vorübergehende Störung der Berührungsempfindung ist normal und verschwindet nach einiger Zeit von selbst. Sehr selten entsteht bei entsprechender Veranlagung eine Wucherung in der Narbe, ein sog. Keloid, das sich als eine wulstige und juckende, derbe Schwellung darstellt. In seltenen Fällen kann es zu einer Infektion kommen, wodurch eine Heilungsverzögerung auftritt. Alle operativen Maßnahmen erfordern die Durchtrennung feiner Hautnerven, dies kann zu Gefühlsminderung oder Missempfindung besonders bei Kälte führen. Die kosmetischen Ergebnisse nach einer Ohrmuschelkorrektur sind gut. Kein Ohr gleicht dem anderen, weder vor noch nach der Operation. So kann z.B. das eine Ohr größer sein als das andere und weiter abstehen. Auch nach dem Eingriff kann sich das Ergebnis durch Narbenbildung oder durch Rückstellkräfte des Knorpels noch verändern, so dass erneut eine Deformierung der Ohrmuschel auftreten kann. Durch einen zweiten operativen Eingriff können die Ergebnisse in solchen Fällen nochmals korrigiert werden.
Welche Nachbehandlung ist erforderlich?
Bis zu sechs Wochen nach der Operation sollten Sie beim Schlafen und Liegen einen Mützenverband oder ein Stirnband tragen. Die Fäden werden eine Woche nach der Operation entfernt. Mit einer Arbeits- bzw. Schulunfähigkeit ist für 3-4 Tage zu rechnen. Auf Sport sollten Sie für etwa sechs Wochen verzichten. Beim Haarewaschen sollten Sie 6 Wochen vorsichtig vorgehen.